Spätestens seit Freud kursieren allerhand Meinungen und Ansichten über das Thema der Reinlichkeitserziehung im Kleinkindalter. Spätestens wenn das eigene Kind drei Jahre alt ist, immer noch nicht auf das Töpfchen möchte und alle anderen Eltern bereits „saubere“ Kinder haben, steigen allmählich Ängste bei Eltern auf, was bisher wohl „schief“ gelaufen ist. Die Panik wächst. „Soll ich mein Kind denn nun zwingen?“, „Wann ist denn überhaupt das richtige Alter?“, „Hat mein Kind eine Störung?“ sind z.B. Fragen die dann im Alltag aufkommen.

TelefonkontaktSybille K. aus München sagte erst gestern sehr frustriert zu mir:

„Meine Mutter beschuldigt mich ständig, ich sei zu sanft zu meiner Kleinen. Ich sei bereits mit 1,5 Jahren trocken gewesen. Bei mir gab es ja auch nur Stoffwindeln und die waren deutlich unhygienischer und mussten stets von Hand gewaschen werden, da lies mir meine Mutter wohl keine andere Wahl.“

Dies mag wohl ein Extrembeispiel sein, führt jedoch ebenso zu einer allgemeinen Panikreaktion bei Eltern wie die Entwicklungstheorien von Freud, der viele Störungen im Erwachsenenalter auf eine „fehlerhafte“ Sauberkeitsentwöhnung zurückführt.

Es gibt jedoch einige Fakten, die Eltern möglicherweise beruhigen könnten:

  • Erst ab dem 18 Lebensmonat sind bei einem Kleinkind Nervenbahnen ausgebildet, die es ermöglichen, den Schließmuskel überhaupt willentlich zu schließen.
  • Die meisten Kinder schaffen es erst um das dritte Lebensjahr Kontrolle über die Ausscheidungsfunktionen zu erlangen.
  • Selbst nach einer erfolgreichen Reinlichkeitserziehung kann er vorkommen, dass z.B. beim intensiven Spiel oder bei viel Stress der Toilettengang vergessen wird. Auch im Tiefschlaf können „Pannen“ weiterhin passieren.
  • Experten empfehlen im Allgemeinen einen möglichst entspannten Umgang mit der Thematik. In diesem Zusammenhang ist es nicht nur unproduktiv ein Kind auf die Toilette zu zwingen oder bei Misserfolg zu schimpfen, sondern auch ein übermäßiges Lob oder Belohnungen führen häufig zu Irritation von Kindern. Der Toilettengang soll als etwas ganz normales, selbstverständliches vermittelt werden.

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