Aus Erfahrung wissen wir, dass es verschiedene Methoden gibt sich den Lernstoff für anstehende Prüfungen einzuprägen. So schreibt sich die 17-jährige Maria die geforderten Lerninhalte für die anstehende Abiturprüfung auf Karteikarten, während ihre Freundin Tina sich die Lerninhalte mehrmals am Tag aufmerksam durchliest. Jeder besitzt also seine ganz eigene Art und Weise Lernstoff aufzunehmen und im Gehirn abzuspeichern. Auch erfahrene Pädagogen berichten, dass es meist nicht ausschließlich von der Intelligenz des Kindes abhängig ist, wie schnell oder wie langsam das Kind neues Wissen erlernt.
Zum Lernen gebrauchen wir im besonderen Maße unsere Sinnesorgane und gerade deshalb spielen die unterschiedlichen Lerntypen bei dem Prozess des Wissenserwerbs eine entscheidende Rolle. Neben Augen und Ohren gehört dazu auch der Geruchs-, Geschmacks- und Muskelsinn. Der neue Lernstoff bahnt sich also seinen Weg über die beteiligten Sinnesorgane zu unserem Gedächtnis. Da die jeweiligen Sinnesorgane bei jedem Menschen in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden sind, lässt sich daraus das Vorkommen unterschiedlicher Lerntypen begründen.
Man spricht deshalb vom auditiven, visuellen, kommunikativen und motorischen Lerntyp. Zum effektiven Lernen wird dabei eine vielfältige Beteiligung und Nutzung aller Sinneskanäle empfohlen. Denn je mehr Wahrnehmungsfelder im Gehirn angesprochen werden, desto mehr gedankliche Verknüpfungen können zu dem neuen Wissenserwerb hergestellt werden. Lerntypen sind in der Regel immer Mischtypen. So lernt die 17 Jahre alte Maria besser unter Zeitdruck, wo hingegen ihre Freundin Tina dies lieber aus eigenem Antrieb unternimmt. Die Lerntypen differenzieren sich also ebenfalls in der Kombination verschiedener Situationen und Umgebungsvariablen. Man unterscheidet also 4 Lerntypen:
Der auditive Lerntyp
Dieser Typ kann leicht gehörte Informationen aufnehmen, sie behalten und auch wiedergeben. Auch gelingt es ihm gut mündlichen Erklärungen zu folgen und diese zu verarbeiten. Der auditive Lerntyp lernt am Besten, wenn er sich den Lernstoff anhört z.B. über Lern -CDs. Meist liest er sich Texte laut vor, um sich die Inhalte einprägen zu können. Dieser Lerntyp kann meist gut auswendig lernen. Im Schulalltag sowie im Studium bevorzugt er mündliche Aufgabenstellungen. Zu beobachten ist, dass auditive Lerntypen häufig Selbstgespräche beim Lernen führen, um Textinhalte zu verinnerlichen. Tipps sind daher, sagen Sie sich Lerninhalte laut vor oder berichten Sie einem anderen davon. Besonders zu beachten ist, dass sich auditive Lerntypen von Umgebungsgeräuschen abgelenkt fühlen und deshalb eine Atmosphäre ohne Nebengeräusche bevorzugen. Als passende Lernhilfen werden Gespräche, Lernkassetten und Vorträge empfohlen.
Der visuelle Lerntyp
Dieser lernt am effektivsten durch das Lesen von Informationen und das Beobachten von Handlungsabläufen. Es fällt ihm leichter, sich Lerninhalte zu merken, wenn er sich diese in Form von Bildern und Grafiken veranschaulicht. Visuelle Signale wie Bewegung, Form und Farbe werden besonders gut im Gedächtnis eingeprägt. Er erinnert sich besonders gut an das, was er selbst gelesen und gesehen hat. Der visuelle Lerntyp erstellt des Weiteren gerne Tafelbilder zu dem jeweiligen Thema oder malt sich sog. Mindmaps. Er benötigt also meist eine bildhafte Lernumgebung. Da dieser Lerntyp leicht durch visuelle Unordnung ablenkbar ist, ist ihm ein geordneter Arbeitsplatz zu empfehlen. Lernhilfen können in diesem Falle, Skizzen, Lernposter, Mindmaps, Bücher und Videos sein. Auch das Hervorheben von wesentlichen Textpassagen mithilfe von Textmarkern erscheint bei diesem Lerntyp von besonderer Effektivität.
Der kommunikative Lerntyp
Er lernt wie bereits der Name verrät am Besten durch Kommunikation und bevorzugt Diskussionen sowie Gespräche über den jeweiligen Lernstoff. Für ihn erscheinen die sprachliche Auseinandersetzung mit den Lerninhalten und das Verstehen im Dialog von entscheidender Relevanz. Er spricht und bespricht also Themen gerne in der Gemeinschaft. Hilfreich ist es dabei für ihn, sowohl die Rolle des Fragenden, als auch die Rolle des Erklärenden einzunehmen. Es ist also wichtig, dass dieser Lerntyp an Gruppengesprächen teilnimmt und die Möglichkeit der Rollenspiele mit Mitlernenden nutzt. Lernhilfen sind in diesem Falle besonders Dialoge, Lerngruppen, Diskussionen und Frage- Antwort Spiele.
Der motorische Lerntyp
Dieser Lerntyp eignet sich besonders schnell Dinge an, wenn er Handlungsabläufe selber durchführt und auf diese Weise neue Lerninhalte nachvollziehen kann. Er empfindet es als hilfreich, am Lernprozess selbst aktiv mitzuwirken und durch das “learning by doing“ eigene Erfahrungen zu machen. So bevorzugt es dieser Lerntyp, beispielsweise Rechenaufgaben mithilfe von entsprechenden Materialien nachzulegen, Entfernungen abzulaufen und Distanzen auszumessen. Sie erinnern sich gut an Lerninhalte, welche sie in Verbindung mit Bewegung, Handeln und Fühlen aufgenommen haben. Es fällt auf, dass es diesem Lerntyp oft schwer fällt über längeren Zeitraum ruhig zu sitzen. Hilfreich ist es deshalb für den Motoriker während des Lernens im Zimmer auf und abzugehen und dabei den Lernstoff verbal zu wiederholen. Auch das Kauen von Kaugummi kann dem motorischen Lerntyp helfen aufkommende Unruhe abzubauen und eine konzentrierte Arbeitshaltung beizubehalten.