Wenn sie ein Kind haben, dass als Diagnose AD(H)S oder ADS diagnostiziert bekommen hat, dann können Ihnen die folgenden Tipps helfen. Bitte beachten Sie, dass dies erstmal ganz allgemeine Anregungen sind.
Struktur ins Chaos
Kinder, die AD(H)S haben, können sich oft nicht selbst strukturieren. Deshalb sollten sie ihrem Kind helfen, Handlungen zu planen und Aufgaben zu zerlegen, sodass es immer den Überblick behält. Geben sie ihrem Kind klare Regeln, nach denen es sich richten muss. Wichtig ist natürlich auch, dass das Kind regelmäßige Schlaf- Essens- sowie Ruhezeiten und Pausen hat. Bitte achten sie bei der Strukturierung darauf, dass sie ihr Kind immer mit einbeziehen, da die meisten Kinder Überraschungen nicht mögen.
Belohnen
Belohnungen sind meist viel effektiver, als Beschimpfungen oder Bestrafungen. Ein Belohnungssystem kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein. Erarbeiten sie dies zusammen mit ihrem Kind, sodass es sich bestimmte Vergünstigungen erarbeiten kann. Diese Vergünstigungen kann etwas sein, das ihr Kind sehr gern mag. Wichtig ist, dass sie ihrem Kind sagen, welches Verhalten sie gern sehen möchten. Wenn ihr Kind sein Verhalten besser reguliert, als es erwartet wurde, dann können auch noch Bonuspunkte eingeführt werden, die dann bei bestimmter Anzahl in etwas eingetauscht werden können.
Ermutigen
Nur allzu leicht verlieren Kinder mit AD(H)S ihr Ziel aus den Augen. Deshalb Ermutigen Sie es an AD(H)S leidende Kind immer wieder, etwas auch durchzuziehen z.B. indem Sie ihrem Kind öfters Mut machen. Die Kinder unterschätzen sich nämlich selbst und vergessen oft ihre eigenen Erfolgserlebnisse. Unterstützen Sie Ihr Kind auch beim Aufbau von Freundschaften, denn AD(H)S ist häufig auch ein Handicap für das Knüpfen und Aufrechterhalten von sozialen Kontakten.
Interaktion
Reagieren Sie schnell und konsequent, wenn Ihr Kind ein Fehlverhalten aufweist. Wenn Sie zu lange warten, weiß das Kind nicht mehr, wofür es belohnt oder bestraft wird. Bekämpfen Sie nicht die negativen Seiten, sondern versuchen Sie, die positiven Eigenschaften Ihres Kindes zu erkennen. Ist Ihr Kind vielleicht besonders kreativ, hilfsbereit oder zeigt es einen starken Gerechtigkeitssinn? Ist es musikalisch? Fördern Sie Ihr Kind in seinen Stärken! Es ist wichtig, dass Sie nicht vergessen, dass es sich bei den störenden Verhaltensweisen nicht um Charaktereigenschaften handelt. Das sind Symptome von ADHS – einer neurobiologischen Grundstörung. Schließlich muss gesagt werden, dass es auch nicht darum gehen soll, ein perfektes Kind wie aus dem Bilderbuch zu haben. Deshalb akzeptieren Sie die Eigenheiten ihres Kindes.
Freiraum
Die Freizeit der Kinder bietet viele Möglichkeiten, um es mit fördernden Aktivitäten zu füllen. Schränken Sie Ihr Kind nicht ein, sondern ermöglichen Sie ihm möglichst viele soziale Kontakte zu Gleichaltrigen, etwa in außerschulischen Aktivitäten, Sportvereinen, Musikschulen, Kirchengemeinden etc. Sportliche Aktivitäten tun sowohl dem Geist, als auch dem Körper gut. Judo, Fussball, Yoga, Tanz sind allgemein beliebt bei den Kindern. Aber auch Tischtennis und andere Ball- und Zweiersportarten, Geräteturnen sowie Jogging, Schwimmen, Radfahren helfen Kindern (und Erwachsenen) mit ADHS, ihren Neurotransmitter-Haushalt im Gehirn zu stabilisieren. Auf solche Weise kann es sich austoben und gleichzeitig seine Konzentration und sozialen Fähigkeiten stärken.
Fördern
Sie sollten versuchen die Stärken und Begabungen ihres Kindes zu erkennen und fördern. Sei es im musischen, gestalterischen, sportlichen oder wissenschaftlichen Bereichen. Durch diese Förderung erfährt ihr Kind Erfolgserlebnisse, welche es für den Aufbau des Selbstvertrauens benötigt.
Selbst entspannt bleiben
Vergessen Sie dabei nicht sich selbst. Schaffen Sie sich Auszeiten. Sorgen Sie bei sich für ausreichende Freizeit- und Sozialaktivitäten als Ausgleich. Dann bleiben irrationale Reaktionen Ihrerseits aus. Sie ersparen sich den „Verlust weiterer Nerven“ und Ihrem Kind erneute negative Erlebnisse und Erfahrungen. Befassen Sie sich immer wieder mit sachlichen Informationen und Zusammenhängen des ADHS, um das persönlich Erlebte und Vorgefallene angemessen bewerten zu können.
Es könnte sich von Kind zu Kind immer wieder variieren, sodass eine Rücksprache mit dem Arzt und einem Ergotherapeuten anzuraten wäre.