Irgendwann ist es soweit, zum ersten Mal bekommen die Kinder ihr erstes Taschengeld. Hiermit sollen sie allmählich den Umgang mit Geld erlernen. Das Verständnis über den Wert von Waren ist dem Nachwuchs immerhin nicht angeboren. Sondern erst mit dem eigenen Besitz kann ein Gefühl dafür entwickelt werden, was teuer ist und was billig ist. Außerdem müssen sie lernen welche Käufe sinnvoll sind und welche nicht. So erleben sie auch gleich, dass nicht immer alle Wünsche auf einmal erfüllt werden können und sich somit das Geld manchmal eingeteilt werden muss.

TelefonkontaktMöglichst früh sollten Kinder diesen Umgang üben. Am besten sollten sie schon vor dem Eintritt ins Schulalter über eigene Geldmittel verfügen. Ein wirkungsvoller Lerneffekt tritt aber nur dann auf, wenn gewisse Regeln beachtet werden. Dies betrifft besonders die Höhe und die Familiengerechtigkeit des Taschengeldes. Dieses Thema löst in tausenden Haushalten wiederholt eine große Diskussion aus. Denn ob und wenn dann, wie viel Taschengeld ein Kind erhält hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel : Wie sieht die finanzielle Lage der Eltern aus? Welche Einstellung haben sie zu Geld? Sind Geschwister vorhanden und wie viel bekommen sie ?

Eine rein rechtliche Verpflichtung seinen Sprösslingen ab einem bestimmten Alter Taschengeld zu kommen zu lassen gibt es nicht; nur Empfehlungen bzw. Richtlinien.

Wie wichtig der richtige Umgang mit Zahlen/ Geld ist zeigen Studien über Schulden im jungen Erwachsenenalter. Diese bestätigen das ca. 10 % der 20 – 24 jährigen welche in Deutschland leben ein Eintrag bei der Schufa bzw. ein deutliches Verschuldungsproblem aufweisen. Viele dieser jungen Erwachsenen können sich später nicht allein aus der „Schuldenfalle“ befreien. Damit solche Ausmaße möglichst vermieden werden, sollten Kinder schon ab dem 5. Lebensjahr ihr erstes Taschengeld bekommen. Dies ist natürlich keine Garantie das ihnen keine Fehler im Jungendalter unterlaufen, aber die Anfälligkeit sinkt damit.

Um das genannte Ziel zu erreichen und tatsächlich einen pädagogischen Effekt zu erzielen, müssen wichtige Punkte beachtet werden. Da es den Kleinsten noch sehr schwer fällt, große Zeiträume zu überblicken, sollten sie ihr Taschengeld wöchentlich zu festen Zeitpunkten erhalten. Frühstens mit dem 10. Lebensjahr kann die selbstständige Organisation der Finanzen abverlangt werden. Ab diesen Zeitpunkt kann das Geld auch in monatlichen Abständen ausgezahlt werden. Es ist wichtig die Zahlung pünktlich sowie regelmäßig vorzunehmen, damit das Kind eine gute Zahlungsmoral vorgelebt bekommt und sein Geld einplanen kann. Dies sollte unabhängig von schulischen Leistungen oder Verhalten des Kindes sein. Denn ein Entzug oder eine Kürzung ist nicht die richtige Strafe.

Wichtig ist auch das, dass Geld den Kindern frei zur Verfügung stehen muss ohne den Einfluss der Eltern. Natürlich ist es von Vorteil wenn man den Kindern vermittelt das es auch sinnvoll sein kann, wenn man etwas spart. Aber die Entscheidung soll das Kind alleine treffen. Es darf sich kaufen was es möchte ausgeschlossen natürlich von gefährlichen bzw. ungesunden Sachen wie Zigaretten oder Alkohol.

Auf die Frage der gerechten Höhe des Taschengeldes gibt es keine allgemeine Antwort. Der Richtwert sollte an der finanziellen Situation der Familie bemessen werden. Es ist auch gut zu wissen wie viel Geld Freunde im Umfeld des Kindes bekommen. Kinder sollten sich allerdings keine Schulsachen oder Kleidung von ihrem Geld kaufen müssen. Das würde nämlich den gewünschten Effekt , ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihr Selbstwertgefühl zu fördern, negativ beeinflussen.