Die Folgen eines Schlaganfalles beeinträchtigen die Lebensqualität der betroffenen Menschen auf vielfältige Art und Weise. Von daher ist es hilfreich, in der ergotherapeutischen Behandlung diese Menschen ebenso vielfältig bzw. ganzheitlich zu unterstützen. Eine Möglichkeit eröffnen hier Herangehensweisen aus der Tradition des Yoga, einer aus Indien stammenden körperorientierten Heilkunst.
Yoga ist eine indische Heilkunde mit Fokus auf der Atmung in Verbindung mit Bewegungen. Die ältesten Spuren des Yoga führen 5.000 bis 8.000 Jahre in die indische Geschichte zurück. Auch in der westlichen Welt findet Yoga mehr und mehr Verbreitung. Yoga wirkt gesundheitsfördernd über die Stärkung der gesunden Anteile des Organismus und kann bei der psychischen und physischen Selbstregulation helfen. Die Teilnahme an Yoga-Kursen wird von Krankenkassen gefördert und es gibt wissenschaftliche Nachweise für die Wirksamkeit von Yoga bei einigen Krankheitsbildern. Studien, die die Wirksamkeit von Yoga bei Zuständen nach Schlaganfall belegen, gibt es ebenfalls, wenn auch die meisten durch kleine Patientengruppen begrenzt sind.
Schlaganfälle beeinträchtigen Menschen auf sehr unterschiedliche Weise, abhängig unter anderem von der Intensität des Schlaganfalls und dem Gehirnbereich, in dem die Schädigung auftritt. Folgen können Einschränkungen oder Verlust verschiedener durch das Gehirn gesteuerter Fähigkeiten sein wie Bewegungen, Wahrnehmung, Sprache und anderer mentaler Funktionen. Bei der Behandlung von Menschen, die nach einem Schlaganfall das Bewegungsausmaß und die Koordination der betroffenen Körperseite verbessern möchten, sind zwei der therapeutischen Bausteine das Hinwirken auf die Normalisierung der Muskelspannung (Tonus) sowie auf die Verbesserung der Haltungskontrolle bzw. Körperaufrichtung.
Yogaelemente in ergotherapeutischer Behandlung ermöglichen eine Unterstützung beim Wiedererlangen und Nutzen mancher durch den Schlaganfall verloren gegangener Fähigkeiten. Ein Teil davon richtet sich auf die bewusste Arbeit mit dem eigenen Atem, die zu geistig-seelischer Entspannung und einer Verbesserung der Körpereigenwahrnehmung beitragen kann. Geistiges Fokussieren, ruhiger Atemfluss und Imaginationsübungen können eine Wohlspannung der Muskulatur begünstigen und eine Haltungskorrektur erleichtern. Dies kann in Verbindung mit ergotherapeutischen Behandlungsverfahren und im Alltag beispielsweise im Sitzen am Tisch zur Verbesserung der Haltungsmuster beitragen und das Ausführen von Tätigkeiten wie Greifen, Halten und Holen erleichtern. Yogaübungsprogramme, die Körperpositionen im Sitzen oder Stehen in Verbindung mit bewusster Atemführung beinhalten, erreichen laut Studienergebnissen bei regelmäßiger (zweimal wöchentlicher) Umsetzung eine Verbesserung im Gleichgewicht sowie Herabsetzung der Angst zu fallen für Schlaganfallpatienten. Außerdem erweisen sich Yogaübungen als förderlich für den Wiedergewinn von Flexibilität und Kraft sowie zur Verbesserung der psychischen Verfassung nach Schlaganfällen.
Yogaelemente sind eine wirkungsvolle Ergänzung neurologischer Behandlungsweisen in der ergotherapeutischen Schlaganfallrehabilitation.
Mit freundlichen Grüßen | Birthe Schmidt | Dr. Frank & Partner Berlin