Kinder und Waschen ist schon ein Thema für sich. Für viele Kinder gibt es schöneres zu tun als sich zu waschen oder zu baden. Einige haben Angst vor dem Wasser, manche mögen es nicht, wenn Wasser in die Nase läuft und Seife in die Augen spritzt, andere wiederum mögen es nicht, wie die Eltern dabei „unsanft“ vorgehen. Oft ist die körperliche Wahrnehmung der Kinder zu hoch und sie empfinden die pflegerisch-hygienische Maßnahmen als unangenehm. Häufig kommt es dabei noch zu einer Reizüberflutung und die Kinder empfinden das Baden als ein „totales Chaos“, bei dem man „grob angefasst“ und „geschuppst“ wird. Dazu kommt auch noch, dass das Wasser als zu warm oder zu kalt empfunden wird. Je mehr Hilfe das Kind beim Baden benötigt, umso mehr Kontrollverlust und Angst kann es empfinden. Daher ist es wichtig, sich über diese Angelegenheit ein paar Gedanken zu machen.

TelefonkontaktDie Notwendigkeit der Körperhygiene bei Kindern ist unbestritten. Diskutieren könnte man allerdings über die Häufigkeit des Badens. Manche vertreten die Meinung, Kinder sollten von Klein an daran gewöhnt werden, täglich zu baden. Andere wiederum meinen, das wäre zu oft und es reicht völlig aus, wenn das Kind jeden zweiten Tag badet und sich sonst normal am Waschbecken wäscht. Diese Meinung ist laut Kinderärzten auch vernünftiger, da eine übertriebene Hygiene für Kinder schädlich sein kann und zu Hautkrankheiten, Allergien und geschwächtem Immunsystem führen könnte. „Wir waschen unsere Kinder krank“, warnen die Ärzte.

Bis ungefähr zum siebten Lebensjahr braucht das Kind noch die Anleitung der Eltern. Mit fortscheitendem Alter des Kindes sollte selbstverständlich die Hilfe kontinuierlich reduziert werden, damit es lernt selbstständig zu baden und sich zu waschen. Für das Strukturverhalten des Kindes ist es wichtig aus dem Waschen und Baden ein Ritual zu machen. Das tägliche Waschen sollte möglichst nach gleichem Muster verlaufen (Uhrzeit, Reihenfolge der Handlungen usw.). Achten Sie darauf, dass das Badezimmer angenehm temperiert ist und stellen Sie beim Baden im Voraus eine für Ihr Kind optimale Wassertemperatur ein. Vermeiden Sie Hektik und bleiben Sie selbst entspannt. Das Kind ist kein Auto, welches man grob mit dem Wasserschlauch abspült. Aus mehreren Gründen ist wichtig mit dem Kind während des Badens zu kommunizieren: Es fühlt sich sicherer und darf mitentscheiden. „Ist das Wasser nicht zu heiß?“ „Augen und Nase zu, wir spülen jetzt Deinen Kopf“. Außerdem lernt das Kind von Klein an wie man sich wäscht. Bei kleineren Kindern können ruhig Spielelemente einfließen, wie z. B. Gummiente oder ein Badeschiffchen. Es zu beachten, dass für oben und unten zwei verschiedene Waschlappen benutzt werden sollten. Beim Einseifen gilt zudem die Regel: „Weniger ist mehr!“.

Sollte ein älteres Kind ein rebellisches Verhalten in Punkto Waschen zeigen, so sollte dies nicht toleriert werden. Reden Sie mit dem Kind und machen ihm verständlich, dass andere Kinder sich von ihm abwenden werden, wenn es sich nicht wäscht. Führen Sie z. B. ein Lob-Strafe-Punktesystem ein (Plus- oder Minuspunkte für einzelne Handlungen der täglichen Hygiene; wobei beim Erreichen einer vereinbarten Punktezahl das Kind etwas Besonderes erleben oder bekommen wird). Dies kann in Form einer Tabelle, bei dem einzelne Elemente des Waschens benotet werden, z. B. mit Smileys, die lächelnd, neutral oder traurig sind, je nachdem wie gut es ausgeführt worden ist, geführt werden. Es ist wichtig die Regeln des Punktesystems dem Kind im Voraus eindeutig zu erklären und die Regeln konsequent einzuhalten.