Mit Kultur meint man all das, was von Menschen geschaffen wurde. Es kann materielle, mentale oder soziale Kultur sein. Materielle Kultur beinhaltet Gegenstände und Texte, mentale Kultur sind zum Beispiel Meinungen, Werte, Normen und das Wissen. Mit sozialer Kultur ist beispielsweise das soziale Verhalten gemeint.

Kulturschock ist ein Begriff, mit dem der mentale Stress beschrieben wird, wenn man mit einer fremden Kultur zusammen trifft.

Wenn man z.B. in den anderes Land umzieht, lässt man sein soziales Netzwerk – sprich Familie, Freunde und Bekannte – hinter sich, welche im Leben einen Sicherheit und Unterstützung bieten. Das soziale Netzwerk sollte wieder neu aufgebaut werden. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Anpassung an eine andere Kultur ein Prozess ist, welche jeder Einzelne erfährt. Die Symptome des Kulturschocks variieren in ihrer Stärke und in ihrem Zeitpunkt.

Die Symptome können folgende sein:

  • permanente oder momentane Müdigkeit
  • niedrige Frustrationstoleranz
  • verschiedene Ängste
  • Verwirrungen in eigenem Rollenverständnis, Werten, Gefühlen und Identität
  • Stress.

Die Anpassung an eine andere Kultur kann durch vier Phasen beschrieben werden:

  1. Honeymoon-Phase: Am Anfang ist alles am neuen Ort schön und interessant und man erfährt die neue Umgebung und Kultur positiv.
  2. Krise: In dieser Phase gibt es Frustration, Müdigkeit und Stress. Vieles in der neuen Kultur erfährt man als schlecht und frustrierend. Man denkt oft, dass im eigenen Land vieles besser gemacht wird. Mangelnde Sprachkenntnisse spielen dabei eine große Rolle.
  3. Erholung: Man beginnt die neue Kultur zu akzeptieren und versucht sie zu verstehen.
  4. Anpassung: Man fängt an sich selbst als Teil der neuen Umgebung zu akzeptieren. Die Person versteht die Kultur und fühlt sich wohl. Es kann mehrere Jahre dauern, diese Phase zu entwickeln.

Es gibt auch noch eine fünfte Phase, der Eigenkultur-Schock, die beim Umzug von der fremden Kultur zurück in die alte eigene Heimat auftreten kann. Man fühlt sich zuerst in der eigenen Heimat wohl, aber bemerkt bald, dass man nicht mehr die gleiche Person mit gleichen Werten, Gefühlen und Gedanken ist wie vorher.

Als Therapeut ist es wichtig, sich den Symptomen und der Phasen des Kulturschocks bewusst zu sein, weil heutzutage ein großer Teil der Patienten andere kulturelle Hintergründe hat als man selbst. Es ist auch wichtig zu wissen, dass der Kulturschock auch das Leistungsvermögen, die Identität und die Gefühle der betroffenen Person stark beeinflussen kann.

Mit freundlichen Grüßen | Suvi Seitola | Dr. Frank & Partner München