Marte Meo (lat. aus eigener Kraft) ist eine entwicklungsfördernde und ressourcenorientierte Methode nach Maria Aarts. Das Ziel der Marte Meo-Methode ist es, Menschen zu helfen, Fähigkeiten zu entwickeln. Verbale und nonverbale Kommunikation wird genutzt, um Entwicklungsprozesse zu aktivieren bzw. zu reaktivieren.

Die Holländerin Maria Aarts entwickelte diese Methode in den 80er Jahren aufgrund von Beobachtungen in ihrer Arbeit mit autistischen Kindern. Sie stellte fest, dass Angehörige in Beratungsgesprächen häufig zu abstrakte und komplizierte (Fach-)Informationen erhalten und diese dadurch im Alltag nicht umsetzen können. Deshalb legt Maria Aarts großen Wert darauf, die Marte Meo-Methode möglichst unkompliziert und praxisnah zu vermitteln. Sie ist in der Sprache einfach und konkret, damit sie auch problemlos von Laien und Angehörigen ohne Fachwissen angewendet und in den Alltag integriert werden kann. Lösungsorientierte Ansätze und das genaue WANN, WAS und WIE sind dabei wichtige Bestandteile.

Marte Meo nutzt Videobeobachtungen von Alltagssituationen, um den Angehörigen und Betreuungspersonen die besonderen Bedürfnisse der zu betreuenden Personen aufzuzeigen. Im Vordergrund stehen die Verbesserung der Kommunikation zwischen den beiden Interaktionspartnern und die Unterstützung der Entwicklung und Förderung vorhandener Fähigkeiten durch bewusste Erfahrungselemente.

Maria Aarts spricht dabei von „die Goldmine aktivieren“ und meint damit das innere Potential eines Menschen. Das Grundelement der Methode ist daher die Interaktionsanalyse (= Analyse von Aktion und Reaktion).

Bei einer Marte Meo-Beratung analysiert die Therapeutin die Videoaufnahmen hinsichtlich Interaktionsmomente, die anschließend gemeinsam besprochen werden. Dabei wird der Fokus auf gelungene Interaktionsmomente gelegt und Stärken werden hervorgehoben. Anschließend werden auch jene Interaktionsmomente gezeigt, die noch verbessert werden können. Von einem Beratungstermin bis zum nächsten wird ein Interaktionselement ausgewählt, das als Hausaufgabe geübt werden soll.

Die fünf Kommunikationselemente (am Beispiel einer Eltern-Kind-Beziehung) sind:

  1. Wahrnehmen: Die Eltern nehmen die Initiative des Kindes war.
  2. Bestätigen: Eltern bestätigen mit einer Geste, ihrem Gesichtsausdruck oder einer kurzen Antwort, dass sie ihr Kind wahrnehmen.
  3. Benennen: Die Initiative des Kindes wird in Wort gefasst. Dadurch wird die Sprachentwicklung gefördert und das Kind lernt, seine Gefühle auszudrücken.
  4. Sich abwechseln: Sowohl Eltern als auch Kind kommen an die Reihe.
  5. Lenken und Leiten: Eltern setzten klare Anfangs- und Endsignale, wodurch Selbstständigkeit ermöglicht und Grenzen gesetzt werden.

Beispielsweise sollen die Eltern bis zum nächsten Beratungstermin bewusst alle Initiativen des Kindes wahrnehmen und benennen. Dadurch bekommt das Kind Worte für sein Tun und seine Gefühle und lernt dadurch selbst, diese zu benennen. Somit wird es für andere vorhersehbar, was eine wichtige Grundfähigkeit für die Kindertagesstätte und Schule darstellt.

Das Video des nächsten Termins zeigt, ob die Informationen im Alltag umgesetzt werden konnten. Gelang dies gut, kommt eine neue Aufgabe hinzu. Zum Beispiel sollen die Eltern dann weiterhin die Initiativen wahrnehmen und benennen, jedoch zusätzlich vom Kind selbstständig benanntes wiederholen (Kommunikationselement Bestätigen).

Abgesehen vom (ergo-)therapeutischen Bereich und dem häuslichen Umfeld wird Marte Meo in den unterschiedlichsten Gebieten und Berufsfeldern eingesetzt. Beispielsweise in Kindertagesstätten und Schulen, in Pflegeheimen, im sozial- und sonderpädagogischen Bereich, etc.

Mit freundlichen Grüßen | Sabrina Marth | Dr. Frank & Partner Zürich