Vorab muss man sagen, dass es im Erwachsenenalter deutlich schwerer ist AD(H)S festzustellen. Im Laufe der Jahre kommen viele Faktoren dazu, die eine ähnliche Symptomatik wie AD(H)S aufweisen. Durch verschiedene Umwelteinflüsse bedarf es einer genauen Diagnostik, da Begleitsymptomatiken wie Depression, Angststörungen oder Probleme im Selbstbild oder des Selbstvertrauens auf den Menschen einwirken und somit die Differnzialdiagnostik erschweren. Da Menschen mit AD(H)S auch oftmals über die Jahre durch Erfahrungen im sozialen oder im beruflichen Bereich stark geprägt sind, können auch diese Faktoren auf die psychische Gesundheit einwirken. Oftmals liegt bei Erwachsenen auch eine Peristenz des AD(H)S aus der Kindheit vor.
Zu einer ausreichenden Befundung der Diagnose gehört eine ausführliche Diagnostik von profund ausgebildeten Ärzten, die sich auch zum Teil im Berich AD(H)S spezialisiert haben. Diese verfügen über umfangreiche Testverfahren, die auch Komorbiditäten ausschließen können. Grundsätzlich gilt, dass die Symptome länger als 6 Monate dauern und andere psychische Störungen ausgeschlossen sind. Bei Frauen kann ein AD(H)S auch erst im Verlauf der Adoleszenz auftreten. Hierbei gilt auch genau zu unterscheiden, ob tiefgreifende Probleme im täglichen Leben auftreten um somit auch eine Hyperkinetische Störung auszuschließen.
Als kleine Checkliste können Sie sich in folgenden Punkten kontrollieren. Dies dient nicht zur expliziten Diagnostik, sondern soll eine kleine Hilfestellung für eventuelle weiterführende Maßnahmen sein. Bitte beachten Sie das die Differentialdiagnostik ausschließlich von qualifizierten Ärzten und Psychiatern durchgeführt werden sollte!
- Ihre Konzentrationsspanne kann nicht über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden
- Sie zeigen eine geringe Ausdauer bei den zu erledigenden Aufgaben
- es besteht eine ungewöhnlich hohe Ablenkbarkeit während der Aufgaben
- es besteht eine ungewöhnlich hohe motorische Unruhe und Sie können sich nur schwer entspannen
- es fällt Ihnen schwer bei ruhigen Aufgaben z.B. am Tisch sich zu konzentrieren oder diese dauerhaft zu bewältigen ohne sich körperlich zu betätigen
- es fällt Ihnen schwer sich bei mehreren Personen im Raum auf die eigenen Aufgaben zu selektieren
- im sozialen Bereich treten häufig Probleme und Bindungsstörungen auf
Wenn mehrere Punkte bei Ihnen übereinstimmen und dies Ihr tägliches Leben negativ beeinflusst, wäre es ratsam einen Arzt aufzusuchen und sich mit diesem zu beraten.
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Mit freundlichen Grüßen | Claudia Franz | Dr. Frank & Partner Zürich
Ich finde den Artikel sehr interessant. Es sind gute Anhaltspunkte um sich selbst zu testen wie es bei einem selbst ist. Natürlich sollte man sich trotzdem von einem Arzt untersuchen lassen und eine richtige Diagnostik bekommen.
Soweit mir bekannt ist, bildet sich ADHS im Kindes- und Jugendalter heraus und bei etwa 50% der Fälle bleibt ADHS bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Ich habe anhand meiner therapeutischen Arbeit ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass Erwachsene ADHS Patienten sich häufig durch Suchtmittel in ihrer inneren Anspannung beruhigen. Meist berrichten diese Patienten ebenfalls von einer tiefen Empathie und einem erschwerten Umgang mit Emotionen.
ADHS ist mit Sicherheit ein Krankheitbild welches es schon lange Zeit gibt. In den letzten Jahren beschäfftigen dich Ärzte und Forscher jedoch intensiv mit diesem Thema und nun kommt das ganze schon lange exestierende Problem ans Tageslicht. Auf einen Freund von mir treffen viele der oben genannten Merkmale zu. Er hat auch in seiner Kindheit oft die Schule weckseln müssen wegen seiner stark unruhigen Art. Heute hat er gelernt damit umzugehen er macht viel Sport kann aber immer noch nicht längere Zeit ruhig sitzen beleiben z.B. bei einem Spieleabend.
Ich habe bis vor kurzem nicht gewusst, das ADHS auch bei Erwachsenen festzustellen ist.
Ist es so, dass der Erwachsene bereits im Kindesalter unter einiger der im Artikel genannten Symptomen gelitten hat und diese nicht weiter beachtet wurden oder ADHS völlig ,,neu“ auftreten und zum Beispiel durch sehr starken Stress entstehen?
Zu den Symptomen bei Erwachsenen zählt häufig, dass sie versuchen, die Leistungsfähigkeit mit hohen Mengen Cola, Kaffee, Energydrinks oder Nikotin zu steigern oder sie versuchen ihre innere Anspannung mit Alkohol, Cannabis oder Kokain zu verringern, was die Situation meist nur verschlimmert. Mich würde interessiere ob es dazu genaue Studien gibt…
Ich habe schon häufig gehört, dass bei Erwachsenen mit ADHS häufig eine Komorbilität zu Suchterkranknungen besteht.Kann mir jemand dazu nähere Informationen geben?