Der Sprecher der Berliner Kinder und Jugendärzte Ulrich Fengler, meint das Problem sei eine erschreckende Anregungs-und Erfahrungsarmut in vielen Familien. Alle Sinne würden viel zu wenig gefördert und ursprüngliche Erfahrungen nicht mehr gemacht (Artikel).
Das trifft mit Sicherheit zu, aber leider nicht nur auf die Kinder, sondern auch auf deren soziales System, in dem Eltern mit der Erziehung überfordert sind und Elternratgeber, oder die „Super Nanny“ quasi über Nacht Expertenstatus gewinnen können, oder eine Stadt, in der der Müll von Sylvester frühestens im April durch die Stadtreinigung lustlos von der Strasse geräumt wird. In einer Stadt in der der Ausbildungsstand vieler Erzieher zu wünschen übrig lässt und diese mit Sicherheit nicht für die Arbeit mit besonderen Kindern ausgebildet sind, sondern durch einen im Vergleich zum Rest der Bundesrepublik sehr hohen Krankenstand imponieren, sollten wir uns nicht wundern, wenn die Probleme ab einem bestimmten Punkt auch bei unseren Kindern ankommen.
Nach Ansicht des Verbandes der Kinderärzte ist das Geld für die Behandlung von Kindern wenig effektiv eingesetzt. Diese Behauptung ist falsch und wird durch aktuelle Forschungsergebnisse wie etwa Frank 2008, oder Frank 2006 bewiesen http://bit.ly/buSLSe . Die Kinderärzte sind mit der Evaluation der ergotherapeutischen Intervention nicht beauftragt und können diese Aufgabe aufgrund ihrer wichtigen Aufgabe auch nicht leisten. Demnach hilft die ambulante Ergotherapie im Konzert mit anderen Hilfen auf ganz besondere Weise. zum einen kommt die Ergotherapie quasi „zivil“. Das heißt kein „staatlicher Mantel“ und kein „weißer Kittel“, vor dem viele Familien mit Migranten Hintergrund eher Angst haben und dem System aus diesem Grund oftmals ausweichen, um Ihre Kinder nicht stigmatisieren zu lassen. Die Ergotherapie hat die Möglichkeit durch ein niedrig schwelliges Angebot in das familiäre System einzuwirken und mit der Arbeit eine Empfehlung für den Nutzen einer weiteren Intervention zu geben. Berlin hat sich mit dem aktuellen regierenden Bürgermeister weit weg von der Realität der Kinder in der Stadt bewegt. Berlin ist die Stadt der Filmfestspiele, für eine Woche, jedoch auch im Stadtteil Mitte die Stadt die sich für den Billigtourismus entschieden hat, zuletzt mit der Eröffnung des Billighotels „Easy Hotel“. Diese Tendenz fördert eine Segregation, also ein auseinander Fallen in unterschiedliche Schichten und Stadtteilstrukturen und öffnet somit den Weg für weitere Probleme. Berlin sollte sich schnell diesen Fragen stellen. In der Geschichte hat bereits einmal ein Autor ein Buch über das arme Berlin mit all seinen Nachteilen rund um den Alexanderplatz geschrieben. Wir sollten hoffen, dass eine soziale Situation wie von Alfred Döblin im Jahr 1929 sich nicht noch einmal wiederholen.
Es sind viele Kinder, die Therapeutische Behandlung erhalten, jedoch zeigen diese Zahlen, dass es den Ärzten immer wichtiger wird, geringe Defizite sobald als möglich behandelt werden sollen. Dadurch kann man schon bei den ersten Anzeichen eine Besserung durch die Behandlung erzielen.
Ich finde den Artikel sehr interessant! Es stimmt, wenn man durch Berlin läuft, erkennt man meiner Meinung nach den ständigen Wechsel der verschiedenen Schichten schon sehr stark. Von den verschiedenen Bezirken ganz abgesehen, erkennt man diesen Wechsel auch beispielsweise schon innerhalb von Kreuzberg, wo farbenreiche Straßen an herunter gekommene anschließen.
Ich hoffe auch, dass diese Tendenz nicht noch weiter ausdehnt.
Ich denke auch, dass es fatal ist, dass viele Erzieher keine vernünftige und angepasste Ausbildung haben und Erziehungsmaßnahmen im Fernseher von so genannten „Super Nanys“ bestimmt werden.
ich denke auch, dass heutzutage die gesellschaft schnell dazu neigt jemand als „nicht leistungsfähig genug“ oder „auffällig“ zu bezeichnen. da v.a.kinder sehr unterschiedlich sind auch hauptsächlich in der entwicklung finde ich diese voreiligen schlüsse schade. viel zu schnell werden diagnosen wie z.b.ad(h)s gesellt ohne ein kind genau zu befunden.
Für mich ist es kein Wunder, dass so viele Kinder in Therapie sind. Bei den Ansprüchen, die heutzutage an die Kinder gestellt werden wie z.B. frühes Wettkampfverhalten und zwar sowohl von den Eltern als auch von Lehrern. Wahrscheinlich sind aber häufig wirklich die Eltern mit Verhaltensweisen von den Kindern überfordert und es ist schlichtweg einfacher sie in andere Hände zu geben.
Ich habe das Gefühl, dass insgesamt immer noch zu wenig Gelder in die präventive Arbeit fließen. Gibt es dazu wissenschaftliche Studien?
Ich finde es erschreckend, dass jedes vierte Kind therapeutisch behandelt wird!
Liegt es nicht auch daran, dass heutzutage einfach viele Diagnosen übereilt gestellt werden?