Der Schlüssel zum Problemlösen besteht im Sammeln von ausreichenden Informationen über die Situation. Dies kann viel Zeit kosten, denn oft machen viele Daten größere Schwierigkeiten als zu wenige.
Das Ziel in der Ergotherapie ist daher das Sammeln von ausreichenden Informationen, nicht das Sammeln aller möglichen Informationen. Dazu benötigt man einen guten Überblick, um das Kind und seine Familie einschätzen zu können.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten Informationen zu erhalten:
„Interviews“ → formell und strukturiert oder informell und unstrukturiert (z.B. mit dem COPM, dem Kind selbst, Informationen vom Arzt, Telefoninterview mit der Logopädin, Entwicklungsberichte vom Kindergarten)
Fragebögen → selbst einschätzend oder abfragen
Performanz-Test → physisch, kognitiv, interaktiv. (Das Kind erfüllt eine Aufgabe oder zeigt eine Fähigkeit/ Wissen. z.B. Körperfunktionstest)
Messtechniken: meist der physischen Funktionen
Beobachtung: als Hilfen während der Therapie können z.B. Beobachtungsbögen zur Bestimmung der Händigkeit eingesetzt werden.
Sie sollten die erhaltenen Informationen nach einem sinnvollen System (z. B. Tabelle) ordnen:
Die ICF hat den Vorteil, dass sie berufsübergreifend angelegt ist und umfassend Beschreibungsmöglichkeiten anbietet. Für die Praxis muss abgewogen werden, ob sie für alle Bereiche differenziert genug ist.
Beispiel für eine Tabelle
Was man vom Kind weiß | Was noch wichtig zu erfahren wäre |
Körperfunktionen/- Strukturen | |
-Mentale Funktionen
(Funktionen von Temperament und Persönlichkeit, Funktionen der Wahrnehmung, etc.) |
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– Sinnesfunktionen
(Hör- und Vestibularfunktionen) |
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– Funktionen des Verdauungs-/Stoffwechselsystem | |
Aktivitäten und Partizipation | |
– Lernen und Wissensanwendung
( Schreiben und Rechnen) |
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– allg. Aufgaben und Anforderungen
(kann Kind alltägl. Routine in der Familie durchführen) |
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– Kommunikation
(verbal, nonverbal, vermischt Sprachen, etc.) |
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– Mobilität
(stehen, knien, Gegenstände bewegen, Stift halten, Transportmittel, etc.) |
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– Selbstversorgung
(anziehen, aufräumen, Brot/ Getränk richten) |
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– interpersonelle Interaktionen u. Beziehungen
(z.B. mit wem spielt das Kind, gerne allein, etc.) |
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Umweltfaktoren | |
– Ressourcen
(Eltern unterstützen Kind, gute Nachbarschaft, etc.) |
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– Barrieren
(Großeltern verwöhnen Kind, Sprachschwierigkeiten mit Eltern, etc.) |
Quelle: Thieme Verlag, Fallbuch Ergotherapie in der Pädiatrie, 2009
Mit freundlichen Grüßen | Katharina Krause | Dr. Frank & Partner München
Häufig kann man nicht alle wichtigen Informationen in einem Interview erfragen. Da die Eltern meist selbst die „Barrieren“ nicht identifizieren und daher nicht benennen können. Im Verlauf der Therapie kann man dann verschiedenste Handlungshypothesen aufstellen über die dann in den Elterngesprächen gesprochen werden kann.