Der Asymmetrisch-Tonische-Nackenreflex (ATNR), welcher umgangssprachlich als „Fechterhaltung“ bezeichnet wird, entwickelt sich ca. in der 18. Schwangerschaftswoche. Ausgelöst wird dieser Reflex durch eine passive Drehung des Kopfes, welche zu einer Streckung der Extremitäten auf der Seite, zu der das Gesicht zeigt, führt. Bei der Fechterhaltung lassen sich die Gelenke nicht beugen, sodass die Hand gefaustet ist, der Ellenbogen gestreckt ist, der Fuß in einer Spitzfußstellung gehalten wird und Schulter und Becken innenrotiert sind.
Die Hemmung des ATNR erfolgt dann in dem 6. Lebensmonat. Falls der Reflex nicht gehemmt wird und somit persistierend fortbesteht, wird die Fechterhaltung automatisiert und durch eine aktive Drehung des Kopfes ausgelöst. Folgende Merkmale sind sichtbar, bei der aktiven Fechterhaltung: ein lockeres Greifen ist durch das Öffnen der Faust möglich, Bein und Fuß sind locker gestreckt, aber beweglich und Schulter und Becken sind außenrotiert.
Bei einer Persistenz (Fortbestehung) des ATNR kann das Kind keine Kreuzmusterbewegungen durchführen, wie z.B. Krabbeln. Es kann sich nicht von der Rückenlage in die Bauchlage drehen, da dabei immer ein Drehen des Kopfes notwendig ist. Beim Schreiben können Schwierigkeiten beim Kreuzen der Körpermitte auftreten, sodass es meist nur eine Heftseite benutzen wird und oft von der Zeile abweicht. Die Stifthaltung wird auffällig sein, da die Kinder die Faust nicht vollständig öffnen können. Durch Kopfdrehungen können Gleichgewichtsprobleme vorhanden sein. Das Fixieren von Gegenständen über die Körpermitte wird den Kindern schwer fallen.
Um diese Auffälligkeiten zu verringern, kann man ergotherapeutisch einige Übungen anwenden. Man kann an der Stifthaltung und Stiftführung durch graphomotorische Übungen arbeiten. Es gibt auch einige gymnastische Anwendungen, die man durchführen kann, um der Fechterstellung entgegen zu wirken.