Das Krankheitsbild Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung, die in ihrer häufigsten Form bei Personen über 65 Jahren auftritt. Jährlich wird bei ca. 700.000 Menschen in Deutschland Alzheimer diagnostiziert.
Die Symptome dieser Erkrankung wurden erstmals im Jahre 1901 durch den deutschen Arzt Alois Alzheimer zusammengetragen. Er beschrieb die Symptomatik einer 50 Jahre alten Frau namens Auguste Deter, welche in die Frankfurter Nervenklinik eingewiesen wurde und die er über den gesamten Aufenthalt dort beobachtete. In den darauffolgenden Jahren wurden elf weitere Fälle in medizinischer Fachliteratur erläutert, davon wurden einige bereits mit der Bezeichnung „Alzheimer“ benutzt. Offiziell wurde die Bezeichnung jedoch erst durch Emil Kraepelin geprägt, welcher sie in seiner im Jahre 1910 veröffentlichten Ausgabe des „Lehrbuchs der Psychiatrie“ nach Alois Alzheimer benannte.
Die Ursachen der Alzheimer-Erkrankung liegen meist in einer genetischen Disposition. Es wurden Mutationen auf den Chromosomen 1, 14 und 21 nachgewiesen, welche zu diesem Krankheitsbild führen. Bei dieser Art der Demenz kommt es zur Bildung von senilen Plaques sowie zu fibrillären Ablagerungen im Gehirn. Des Weiteren ist eine Hirnathrophie durch das Absterben von Neuronen zu beobachten. Dazu kommt es, da der Botenstoff Acetylcholin nur noch im verminderten Maße produziert wird, was sich wiederum mit der gestörten Funktion der Mitochondrien begründen lässt. Die Folge dessen ist eine übermäßige Produktion von freien Radikalen.
Der Verlauf der Alzheimer-Erkrankung lässt sich in vier Phasen unterteilen:
- den ersten Warnzeichen
- dem Prä-Demenz-Stadium
- dem Früh- und Mittelstadium und
- der fortgeschrittenen Demenz.
Zu den frühesten Anzeichen zählen unter anderem das Wiederholen von Fragen und Geschichten, das Verlieren vom sicheren Umgang im Alltag beispielsweise mit Geld, die Vernachlässigung des äußeren Erscheinungsbildes sowie das Nicht-wieder-Finden von Gegenständen.
Die Symptome der Prä-Demenz-Phase treten im Durchschnitt bereits acht Jahre vor der Diagnosestellung auf und sind durch geringe Auffälligkeiten in neuropsychologischen Tests erkennbar. Zudem treten in diesem Stadium vermehrte Probleme im Kurzzeitgedächtnis auf. Ebenso sind die Lernfähigkeit sowie das Sprachverständnis leicht eingeschränkt. Häufig kommt es auch zu Depressionen und Teilnahmslosigkeit des Betroffenen.
In der darauffolgenden Phase, dem Früh- und Mittelstadium sind Lern- und Gedächtnisdefizite (vor allem im Kurzzeitgedächtnis) gravierender. Sprachvermögen und Vokabular nehmen kontinuierlich ab. Weiterhin sind Unsicherheiten in der Feinmotorik erkennbar und die Betroffenen sind bei komplexen oder komplizierten Tätigkeiten zunehmend auf Hilfe angewiesen.
Die letzte Phase der Alzheimer-Krankheit ist gekennzeichnet durch das Nicht-Erkennen von nahe stehenden Personen und alltäglichen Gegenständen. Zudem kommt es meist zu Wesensänderungen, verbunden mit unbegründeten Wut- und Gewaltausbrüchen. Der Abbau der Muskulatur und die sich verstärkenden Sprachprobleme sind weitere Symptome dieses Stadiums. Im Verlauf der Erkrankung werden die Betroffenen meist stuhl- und harninkontinent und verlieren zunehmend die Mobilität bis hin zu Bettlägerigkeit und sind auf stete Unterstützung der Umwelt angewiesen. Prognostisch vergehen zwischen der Diagnosestellung und dem Exitus ca. 7-10 Jahre.
Alzheimer wird neben speziellen Gedächtnistests unter anderem durch ein MRT (= Magnetresonanztomographie) nachgewiesen. Dabei sind eine Hirnvolumenverminderung sowie erweiterte Liquorräume ersichtlich. Des Weiteren werden Blut- und Liquoruntersuchungen gemacht, ebenso wie ein CT (= Computertomographie). Auch ein PET (= Posirtonen-Emissionstomographie) wird gemacht um die Aktivitätsminderung im Glucoseumsatz zu überprüfen. Die endgültige Diagnose ist jedoch erst postmortem durch feingewebliche Untersuchungen möglich.
Das fatale dieser Erkrankung besteht darin, dass es bis zum heutigen Tage noch keine Heilungsmöglichkeit gibt. Das Fortschreiten der Erkrankung ist zwar medikamentös zu verlangsamen, jedoch muss der Lebensraum des Betroffenen seinen Bedürfnissen angepasst werden. Dies kann z. B. durch gut ausgeleuchtete Räume sowie farbige Reizsetzung erfolgen. Wichtig ist hierbei nur, dass die Anforderungen für den Patienten begrenzt, die Pausen angemessen sind und mit Liebe und Geduld auf die Wünsche des Erkrankten eingegangen wird.
Mit freundlichen Grüßen | Katrin Tzschöckell | Dr. Frank & Partner Berlin