Es gibt Verletzungen zum Beispiel an der Hand, bei denen eine Operation die einzige Möglichkeit ist, das aktive Bewegungsausmaß zu erhalten. Natürlich ist die Indikation einer Operation immer, verletzte Strukturen, wie zum Beispiel Sehen oder Bänder zu nähen, oder Knochenbrüche mit Osteosynthesematerial zu versorgen, doch dabei kann eben auch die Sensibilität beeinträchtigt werden. Denn bei jeder Operation, bei jedem Schnitt in die Haut werden Nerven verletzt und durchtrennt. Es besteht zwar immer die Möglichkeit, dass die Nerven wieder aussprossen, doch dieser Vorgang nimmt einige Zeit in Anspruch.

Wenn Nerven verletzt sind, dann gibt es auch Ausfälle der Sensibilität, man „spürt“ weniger oder sogar nichts mehr. Wenn man Menschen nach einer Operation fragt, was spüren sie, können sie es oft nicht genau beschreiben. Es gibt aber nicht nur Sensibilitätsausfälle nach Operationen, sonder zum Beispiel auch welche mit neurologischen Ursachen.

Dabei wird je nach Art der Störung und Qualität unterschieden. Hier ein Überblick über die möglichen Sensibilitätsstörungen:

  • Hypästhesie: das Tastempfinden ist verringert
  • Anästhesie : die Tastsensibilität fehlt komplett
  • Hyperästhesie: die Tastempfindlichkeit ist über das normale Ausmaß erhöht
  • Dysästhesie: die Wahrnehmung ist in ihrer Qualität verändert
  • Allodynie: Temperaturunterschiede und Berührungen werden teilweise als schmerzhaft empfunden
  • Parästhesie : Empfindung ist schmerzhaft, wird oft als elektrisches oder kribbelndes Gefühl beschrieben
  • Pallhypästhesie: die Wahrnehmung des Vibrationsempfinden ist vermindert
  • Pallanästhesie: das Vibrationsempfinden fehlt komplett
  • Hypalgesie : das Schmerzempfinden ist herabgesetzt
  • Analgesie: das Schmerzempfinden ist komplett weg
  • Hyperalgesie: die Schmerzempfindlichkeit ist stark erhöht
  • Thermhypästhesie: Temperaturunterschiede werden nicht adäquat wahrgenommen
  • Thermanästhesie: das Temperaturempfinden ist vollständig aufgehoben

Kommt es zu Sensibilitätsausfällen oder – veränderungen gibt es immer die Möglichkeit einer Sensibilisierung oder auch einer Desensibilisierung. Man sollte versuchen, wenn es möglich ist, die Sensibilität wieder auf ein normales Maß zu verändern. Denn die Sensibilität, oder auch das „Gefühl“ vermitteln uns so viel Reize aus der Umwelt, und sie dienen zum Beispiel auch der Schutzfunktion.

Wenn wir mit der Hand auf die heiße Herdplatte geraten, meldet uns unser Empfinden- VORSICHT! Wir können unsere Hand blitzschnell wegziehen und größere Verbrennungen können verhindert werden.

Haben Sie noch Fragen und Anregungen zu diesem Thema? Schreiben Sie mir, ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen | Christina Barthold | Dr. Frank & Partner München

One Response to Sensibilität – was „spürt“ man, wenn man nichts mehr fühlt?
  1. Wie kann solch eine Sensibilität wieder hergestellt werden?

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