Zu Beginn der ergotherapeutischen Intervention setzt man nach dem ergotherapeutischen Befund und einem Patientengespräch Ziele für die Therapie. In manchen Fällen, z.B. bei Kindern, werden die Therapieziele mit den Angehörigen besprochen. Die Zielsetzung ist sehr wichtig, so dass man nach Abschluss der Therapie die Wirkung der Intervention einschätzen kann. Wenn man zusammen mit dem Patienten die Ziele festlegt, wird er dadurch mehr motiviert und an die Therapie gebunden.
Das Setzen der Therapieziele ist ein Prozess. Wenn der Patient zur Ergotherapie kommt, ist eine general direction (also die grobe Richtung) bereits entschieden worden, die auch die Zielsetzung beeinflusst. Sie kann von einen multiprofessionellen Team vorgegeben sein oder von dem Arzt, der den Patienten zur Ergotherapie überwiesen hat. Mit der general direction als Hintergrund, entscheidet der Patient zusammen mit dem Ergotherapeuten, was die Langzeitziele des Patienten sind. Der Therapeut erklärt dem Patienten, welche Möglichkeiten bestehen und der Patient kann seine eigenen Wünsche äußern. Es ist besonders wichtig, die äußeren Umstände des Patienten, die die Zielsetzung beeinflussen können, zu beachten:
- Persönlicher Hintergrund
- Werte
- Zukunftsvorstellungen
- Umfeld (sozial / physisch)
- Möglichkeiten
- Interessen
- Rollen
Auch die Umstände des Therapeuten beeinflussen die Zielsetzung. Dazu gehören zum Beispiel das Können des Therapeuten, Räumlichkeiten, Materialien und Zeitraum der Therapie.
Das gesetzte Ziel sollte genau beschrieben werden, z.B. wozu der Patient fähig ist, wo er umsetzen soll und wann er dazu fähig sein sollte. Hier ein Beispiel für ein Ziel:
„Der Patient sollte in 4 Wochen selbständig mindestens einmal pro Woche in einem Laden in der Nähe seines Wohnortes Lebensmittel einkaufen können.“
Davor müssen aber kleinere Zwischenziele gesetzt werden:
- Planung der Einkaufsliste durch den Patienten,
- selbständig zu dem Laden laufen,
- eigenständiges Bezahlen usw.
Die Ziele sind von dem Patienten und seinem Leistungsvermögen abhängig. Die Änderungen, welche zum Therapieziel führen, können in der Umwelt des Patienten passieren oder bei dem Patienten selbst. Während der Therapie muss man die Zwischenziele mit dem Patienten besprechen und eventuell anpassen.
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Mit freundlichen Grüßen | Suvi Seitola | Dr. Frank & Partner München