Das Modell der Handlungsfähigkeit nach Blaser, basiert auf dem handlungstheoretischen Modell nach Prof. Mario von Cranach. Dieses zeigt im Zusammenhang mit psychoanalytischen Komponenten der Persönlichkeitsentwicklung und –struktur, wie die Handlungsfähigkeit in der Ergotherapie erfasst, beurteilt und gefördert werden kann.
Blaser arbeitet seit über 15 Jahren an diesem Modell. Zentral ist für sie die Frage nach der Unterstützung der Handlungsfähigkeit, durch die Ergotherapie. Geprägt wird das Modell von dem Begriff „Handlung“. Unter Handlung versteht Cranach die Einheit des Handels, die zielgerichtet, bewusst, geplant, sozial gesteuert und kontrolliert ist. Durch Normen und Werte wird die Handlung sozial gesteuert und kontrolliert. Die Handlungen werden kognitiv und emotional gesteuert und von der Umwelt beobachtet. Es gibt Handlungen die bewusst ablaufen, aber auch routiniert. Diese Kognitionsprozesse werden als „Informationsverarbeitungsprozesse“ (IVP) bezeichnet. Darunter sind die kognitiven Vorgänge während und nach einer Handlung zu verstehen. Sie bilden durch einzelne Elemente die Struktur einer Handlung. Der IVP stellt den Kern des Erfassungsinstruments von Blaser dar. Es gibt verschiedene Erfassungsinstrumente:
- Basisbogen
- Bogen zur Erfassung der Handlungsfähigkeit im sozialen Kontext
- Erfassungsbogen für schizophrene Patienten
- Bogen zur Erfassung der Handlungsfähigkeit
Die Informationsverarbeitungsprozesse lassen sich in zwei Kategorien aufteilen:
- Die steuernden Prozesse: Sie bestimmen in logischer Reihenfolge, welcher Weg in der Behandlung gewählt wird. Dazu gehören die Situationsorientierung, Selbstüberwachung, Zielwahl, Programmwahl, Ausführung- und Ausführungskontrolle, Beendigung der Handlung, Auswertung und Speicherung der Handlung.
- Die energetisierenden Prozesse: Sie werden an den wesentlichen Punkten einer Handlung, durch Handlungsenergie bereit gestellt. Sie sind dann besonders wichtig, wenn es vor oder während einer Handlung zu Schwierigkeiten kommt. Sie laufen parallel zu den steuernden Prozessen ab, haben jedoch in sich keine logische Abfolge. Der Beginn und die Beendigung einer Handlung, das Überwinden besonderer Schwierigkeiten, die Änderung des Behandlungsfocuses und die Lösung von Konflikten zwischen dem Handlungsziel und dem Handlungsprogramm zählen zu den energetisierenden Prozessen.
Die IVP bildet die Grundlage jeder Handlung im Alltag des Menschen. Die Therapeutin beobachtet und analysiert die Steuerung und Energetisierung des Patienten um diese in der Therapie zu verbessern und in den Alltag zu übertragen.
Mit freundlichen Grüßen | Carola Rehm | Dr. Frank & Partner Zürich