Die Klientenzentrierte Psychotherapie nach Carl Rogers wurde etwa 1940 in den USA begründet. Inzwischen wird seine Methode unter anderem in den Bereichen Beratung, Seelsorge, Sozialarbeit, Therapie und Management angewandt.

Die klientenzentrierte Gesprächsführung geht davon aus, dass jeder Mensch ein Wachstumspotential hat, das unter anderem in der Beziehung zu einem anderen Menschen freigesetzt werden kann. Carl Rogers glaubt, dass die zwischenmenschliche Beziehung zum Klienten, als wichtigstes Element den Erfolg einer Therapie bestimmt. Dem zuvor stellte er sich die Frage, welche Elemente für eine solche zwischenmenschliche Beziehung wohl ein wachstumsförderndes Klima schaffen könnten. Er stellt drei Grundhaltungen beim Therapeuten fest:

  1. Kongruenz (Übereinstimmung mit sich selbst): Eine persönliche Weiterentwicklung wird begünstigt, solange der Therapeut lebt, was er wirklich ist. Das heisst, dass er in seiner Beziehung zum Klienten echt und ohne Fassade bleibt. Alles was ihn im Augenblick bewegt, lebt er aus. Das setzt voraus, dass der Therapeut Zugang zu seinen eigenen Gefühlen hat und er sie mitteilen kann, wenn dies angemessen erscheint. Somit begibt sich der Therapeut in unmittelbare Begegnung mit seinem Klienten. Dabei sollen nicht nur „positive Gefühle“ wie z.B. Freude, Zufriedenheit, sondern auch „negative Gefühle“ wie z.B. Wut oder Ärger Platz haben. Der Therapeut soll dabei klar formulieren, dass es sich bei diesen Gefühlen um seine Reaktion auf eben erlebtes handelt und nicht, dass der Klient wütend etc ist. Wenn der Therapeut seine Gefühle anspricht, so ändern sich diese. Der Klient hingegen merkt, dass er ehrlicher über sich erzählt, da der Therapeut ehrlich zu ihm war.
  2. Empathie (einfühlendes Verstehen): Der Therapeut soll sich in die emotionale persönliche Welt des Klienten hineindenken- und fühlen können. Dieses Einfühlen soll soweit gehen, dass sich der Therapeut in der Welt des Klienten frei bewegen kann. Dann ist es möglich, dem Klienten das mitzuteilen, was diesem bisher nur verschwommen bewusst ist. Diese Einfühlung ist wichtig, damit der Klient sich selbst nahe kommt, er lernt, sich wandelt und entwickelt.
  3. Wertschätzung (bedingungsfreies akzeptieren): Der Therapeut schätzt die Persönlichkeit des Klienten durch warmherzige, positive und akzeptierende Haltung gegenüber seinen Vorgängen. Er sieht den Klienten als einen Menschen voller Möglichkeiten. Je bedingungsfreier die positive Zuwendung ist, umso wirkungsvoller ist die Beziehung. Der Therapeut fällt kein Urteil über den Klienten.

In der Ergotherapie haben sich diese drei therapeutischen Grundhaltungen ebenfalls als wirkungsvoll erwiesen. So bilden diese die Grundlage der therapeutischen Beziehung. Durch diese Grundhaltung wird die Förderung der persönlichen Entwicklung und des psychischen Wachstums des Klienten in Richtung auf eine gesellschaftsbezogene Reife hin gefördert.

Mit freundlichen Grüßen | Carola Rehm | Dr. Frank & Partner Zürich