Das Marburger Konzentrationstraining stellt eine bewährte Trainingsmethode zur Förderung der Konzentration in der pädiatrischen Ergotherapie dar. Es wurde Anfang der Neunziger Jahre von dem Schulpsychologen Dieter Krowatschek für Schulkinder entwickelt, die an Aufmerksamkeitsstörungen litten. Im Laufe der Zeit wurden zusätzlich ein Trainingsprogramm für Vorschulkinder und eines für Jugendliche.
Besonders die Kinder profitieren von einem Konzentrationstraining, die sich leicht ablenken lassen, die noch nicht selbständig arbeiten können, die sich wenig zutrauen und somit viel Zuwendung benötigen. Außerdem werden Kinder behandelt, die in der soziale Interaktion sicherer werden möchten und nur schwer mit Misserfolg umgehen können.
Ziele des Marburger Konzentrationstrainings in der Ergotherapie
Inhalt und Ziel des Konzentrationstrainings ist das Training einer Selbststeuerung, um die Selbständigkeit der Kinder und deren Aufmerksamkeitssteuerung zu fördern. Durch das Üben planvoll und systematisch vorzugehen, wird ein reflexiver Arbeitsstil aufgebaut. Gleichzeitig wird dem impulsiven, überstürzten Handeln entgegengewirkt. Trödelnde Kinder trainieren ein Arbeitsschema ein, durch das sie zügiger vorgehen können. Auch die Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft der Kinder soll erhöht werden und der richtige Umgang mit Fehlern wird im Training eingeübt. Zudem werden bei verschiedensten Übungen die Feinmotorik, Wahrnehmung, Denk- und Merkfähigkeit sowie Lang- und Kurzzeitgedächtnis trainiert.
Trainingsmethoden des Marburger Konzentrationstrainings
Das Marburger Konzentrationstraining wird in der Regel in Kleingruppen mit vier bis acht Kindern angeboten. Dadurch kann die soziale Interaktion innerhalb der Gruppe trainiert werden. Die Trainingseinheiten werden immer ähnlich strukturiert und aufgebaut. Sie beginnen meist mit Bewegungsübungen gefolgt von Entspannungsübungen, wie zum Beispiel Fantasiereisen. Anschließend werden Übungen zur verbalen Selbstinstruktion, einer Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie bei der das Kind in mehreren Schritten lernt, sich die Aufgabe zu denken und auszuführen, bearbeitet. Spiele zur Förderung der Wahrnehmung und Denk- und Merkspiele runden das Training ab.
Ein wichtiger Bestandteil des Marburger Konzentrationstrainings stellt das parallel angebotene Elterntraining dar. Im Rahmen von Elternabenden werden den Erziehungsberichtigten alltagsrelevante Tipps und Informationen vermittelt, beispielsweise wie die Hausaufgaben besser gestaltet werden können. Außerdem kann hier ein Erfahrungsaustausch stattfinden.
Kritische Sichtweise zum Marburger Konzentrationstraining
Einige Punkte des Marburger Konzentrationstrainings werden von den Trainer/innen jedoch auch kritisch bedrachtet. Manche sind der Meinung, dass Erst- und Zweitklässler noch zu jung für das Schulkindtraining sind, da die Kinder bereits lesen können sollten. Falls dies von dem/r Trainer/in bemerkt wird, kann jedoch auch auf das Trainingsprogramm für Vorschulkinder gewechselt werden.
Was den Erfolg betrifft hängt viel davon ab, wie motiviert die Kinder sind ihr Verhalten zu verändern und in wie weit die Eltern bereit sind ihre Kinder zuhause beim Umsetzen der erlernten Technik zu unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen | Karin Dick | Dr. Frank & Partner München