Für den kleinen Bruno, 5 Jahre alt, wird der Alltag derzeit zur Qual. Er besucht 5 mal die Woche einen Kindergarten und ist nachmittags an zeitweise in einer Fördereinrichtung. Beides machte ihm enormen Spaß, da er sich bis jetzt angenommen gefühlt hat und die Erzieher auch gut mit ihm umgehen konnten. Doch seit ein paar Tagen fühlt er sich nicht wohl. Nur kann er dies nicht wie andere Kinder einfach sagen, sondern zeigt dies auf seine ganz eigene Art.
Bruno ist eines von den Kindern, die aufgrund von hyperkinetischen Störungen im Sozialverhalten und durch Sprachstörungen, im Kindergarten und auch im täglichen Umfeld vermehrt negativ auffallen. Oftmals wird ihm „böser Wille“ oder eine mangelnde Erziehung unterstellt. Was viele nicht wissen, dass genau dies nicht der Fall ist. Die Eltern kümmern sich gut und sind gewillt, jeden therapeutischen Rat umzusetzen, was auch im familiären Bereich gut funktioniert. Doch nun hat Bruno immer noch das Problem im Kindergarten.
Viele Erzieher sind bestrebt, sich im pädagogischen Bereich und teilweise auch im psychologischen Bereich immer auf dem neuesten Stand zu halten. Sie besuchen Weiterbildungen und Seminare und lernen gute und effektive Strategien den Kindergartenalltag sinvoll zu gestalten. Bis ein Kind wie Bruno auftaucht. In solchen Fällen ist es enorm wichtig, dass alle Fachleute, wie Erzieher, Logopäden und Ergotherapeuten, aber auch die Eltern eine transparente Kommunikation führen und Hand in Hand arbeiten. Denn so wie ein Ergotherapeut nur ansatzweise die Sprachheilförderung übernehmen kann, so fehlt auch einem Erzieher oftmals das psychologische Wissen vieler medizinischer Diagnosen. Demzufolge helfen erzieherische Maßnahmen wie Spielverbot oder Auszeiten nur bedingt Kindern wie Bruno, da dieser z.B. kaum Empfinden für solch eine negative Konsequenz hat und sich dadurch auch keine Verhaltensmodifikation einstellt. Was bleibt sind meist nur negative Gefühle und Frustrationen. Vielmehr kann aber in solch einem Fall der Ergotherapeut nützliche Hilfestellungen geben um somit den Alltag von Bruno, aber auch von den Erziehern und den anderen Kindern wieder entspannter zu gestalten. Denn eins ist Fakt: Steckt unser kleiner Bruno erstmal in der „Stigmatisierungsschlaufe“, kommt er hier nur schwer wieder heraus. Denn die Folgen können für solche Kinder noch Jahre später gravierend sein.
Mit freundlichen Grüßen | Claudia Franz | Dr. Frank & Partner Zürich
Gerade im verhaltenstherapeutischen Bereich finde ich eine interdisziplinäre Arbeit sehr hilfreich, um Verhaltenssituationen in verschiedenen Alltagsituattionen beleuchten zukönnen.
karinas meinung kann ich mich nur anschließen. nur durch die fachliche kompetenz und den blickwinkel aus verschiedenen richtungen kann man eine ganzheitliche erfassung und letztendlich therapie bzw. förderung gewährleisten.
Liebe Frau Franz, das ist wirklich ein interessanter Impuls! Ich kann aus eigener Erfahrung die Wirksamkeit einer interdisziplinären Teamarbeit gerade in der therapeutischen Intervention mit Kindern nur bestättigen. Es hilft den Kindern meist sehr, wenn sie sich an einem Erziehungs- und Förderkonzept orientieren können. Eine regelmäßige Zielbesprechung der Therapeuten, Pädagogen und Ärzte ist dabei von besonderer Relevanz.